Das ist:
Hier geht´s nur um Astronomie.
Zunächst -trotzdem- zu mir: Ich bin gebürtiger Frankfurter (Main), Jahrgang 50, und lebe seit Sommer 2001 in meiner kleinen Berghütte im Oberall gäu auf etwas über 1000 müM, wo ich mitten unterm lieben Weidevieh für meine Leidenschaft recht brauchbare Bedingungen finde.
Von hier aus beobachte ich mit meinen Instrumenten:
-
einem alten Celestron C8 Schmidt-Cassegrain
"orange", das in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts
hergestellt und vor über 25 Jahren gebraucht angeschafft wurde.
Ein vorzügliches Teleskop, mein Alleskönner. Wegen seiner
kompakten Bauweise und dank seiner außerordentlich variablen
Fokuslage ideal für den Ansatz von allem möglichen
Zubehör.
- Einem 5-zölligen Fraunhoferschen
Achromaten mit klassischem Öffnungsverhältnis f/14. Mit
orthoskopischen Okularen das
"Planetenrohr".
- Und schließlich einem kleinen dreizölligen Achromaten von Vixen, ebenfalls f/14. Mit Herschelkeil für die Sonne und zwischendurch...
Alle auf soliden Montierungen: Der Spiegel und der Fünfzöller auf einer alten Vixen ATLUX. Die ist eigentlich eine Nummer zu groß für diese Instrumente, aber zusammen mit einer FS2-Steuerung von Michael Koch an Präzision und feinfühligem Positionieren kaum zu übertreffen - eine reine Freude!
Der kleine Refraktor wird von einer inzwischen bejahrten GP-DX von Vixen getragen.
Merke: Eine solide Montierung ist wichtiger als ein optisch perfektes Teleskop. Das beste Rohr nützt Dir nichts, wenn die Montierung überfordert ist. Glücklicherweise gebiete ich über beides...
Da
ich nicht ans Stromnetz angeschlossen bin und meinen elektrischen
Energiebedarf aus zwei Solarpaneelen decke, kann ich mir lange
Sitzungen am PC zwecks Bearbeitung von CCD-Bildern nicht leisten.
Daher halte ich meine Beobachtungen mit dem Bleistift fest.
Aktuell:
Die Perseiden
...waren wieder da. Also der alljährliche Meteoritenstrom, der uns am 12./13. August beglückt. Diese Meteoriten sind die „Krümel“, die ein bekannter periodischer Komet, nämlich 109P/Swift-Tuttle, auf seiner Bahn um die Sonne im Lauf der Jahrtausende verstreut hat. Und welche Bahn die Erde einmal im Jahr regelmäßig kreuzt. Ohne bislang mit dem edlen Spender zusammengestoßen zu sein…
Was man da sehen kann, diese
leuchtenden Bahnen sind nicht Spuren von Abbrand der kleinen staub-
bis in der Regel sandkorngroßen Krümel. Da „brennt“
nichts von wegen Reibungshitze oder so, vielmehr spielt sich das
Leuchten in den höchsten und dünnsten Schichten der
Atmosphäre ab. Da ist die Luft viel zu dünn, um ein Feuer
entfachen zu können. Es funktioniert vielmehr so: Die kleinen
Teile kommen mit einer Geschwindigkeit von 59km/Sekunde herein, das
sind so rund 216.000 Stundenkilometer. Mit dieser Geschwindigkeit
stoßen sie die sehr vereinzelten Gasmoleküle in den
äußersten Schichten der Hochatmosphäre an. Das bleibt
nicht ohne Folgen, die Moleküle nehmen diese Stoßenergie
auf. Und müssen sie wieder loswerden, da jede Materie danach
strebt, den jeweils geringsten Zustand potenzieller Energie
einzunehmen. Und dieser aufgenommenen Stoßenergie entledigen
sich die angeregten Teile unter anderem durch Aussenden von Photonen,
das gibt Licht. Man nennt den Vorgang „Rekombinationsleuchten“
und wers genau wissen will, schaut bei Wikipedia pp. nach.
Man
nennt den Meteorstrom „Perseiden“, weil das Zentrum des
Stroms für uns Erdlinge im Sternbild Perseus zu liegen scheint.
Man kann das etwa mit einer Autofahrt bei heftigem Schneefall
vergleichen, wo bei höherer Geschwindigkeit die Flocken von
einem Zentrum, das genau in Fahrtrichtung vor uns liegt, zu kommen
scheinen.
Soviel zur Theorie.
Wie
wars? Nun, hier war die Nacht teils bedeckt und der Autor hat sich
wieder ins Bett gelegt. Er ist schon älter und braucht seinen
Schlaf…
Aber:
Er
hat ja sein „Radio“ – wie das funktioniert ist
unten ausführlich erklärt. Und das hat ihm bei regelmäßigen
Beobachtungen in den vergangenen Morgenden folgende Ereignisraten
beschert:
Es
handelt sich hierbei um die in den Morgenstunden jeweils zur ungefähr
gleichen Zeit gezählten stündlichen
Reflexionen.
Nach
steilem Anstieg folgt ersichtlich eine kontinuierlich langsame
Abnahme der Ereignisse. Wobei anzufügen ist, daß nach dem
19. August die Intensität der registrierten einzelnen Ereignisse
merklich nachgelassen hat.
Hier ein screenshot vom 13. August, dem Zeitpunkt des Maximums des Meteorstroms. Der „Wasserfall“ zeigt in der horizontalen Achse die Frequenz, mit der die einkommenden Reflexionen registriert werden, in der vertikalen den zeitlichen Verlauf. Sehr schön zu erkennen ist die von der Eintrittsgeschwindigkeit der Partikel verursachte Frequenzverschiebung infolge des Doppler-Effekts.
Die großflächigen hellen Flecke haben ihre Ursache in mehrere Sekunden dauernder Ionisation in der Hochatmosphäre; dem Beobachterauge würde sich so etwas zur Nachtzeit als Feuerball mit längerem Nachleuchten manifestieren.
Die
Marsopposition 2022
… hatte ihren Höhepunkt bereits am 8. Dezember 2022. Der Planet erreichte dann die größte Erdnähe mit knapp 82 Mio km; das war jetzt nicht unbedingt "der Brüller", aber es bescherte uns einen beobachtbaren Durchmesser von gut 17" - mehr als in den Folgejahren bis 2033. Hier erste Ergebnisse:
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Hier
ein frühes Beobachtungsergebnis: die "Große Syrte"
ist im 2. Quadranten prominent; interessant sind weiter die
südliche Polarkappe mit ihrem dunkel umlaufenden "Kragen"
und die strahlend helle Dunsthaube über dem nicht sichtbaren
Nordpol des Planeten. |
Mars
in der Morgenfrühe. Ich habe wohl ein blue clearing erwischt,
die Details kommen mit hellblauem Filter sehr gut. |
Die
SPC ist klein und gut definiert. Darunter maria australe und
chronium. Am Terminator dreht mare Erythraeum weg. Der zentrale
Schatten sollte solis lacus sein. Der dunkle Haken in 1: das
aufkommende mare sirenum.
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Neu: Meteore im "Radio"
Die diesjährigen Perseiden habe ich im August am Radio verfolgt. Und zwar mit so einem SDR (software defined radio). Ein kleines Kästchen, das am Eingang an einer Richtantenne hängt und mittels software den Rechner in ein Radio mit "allen Schikanen" verwandelt. Die Ergebnisse werden in Wasserfall-Displays dargestellt, hier ein Beispiel:
Wie
funktioniert das? In Frankreich, genauer in Graves, steht eine
Sendeanlage, die ständig auf einer Wellenlänge von zwei
Metern (genau: 143,050Mhz) sendet. Der Sender dient zur
Bahnbestimmung von Satelliten und - Weltraumschrott. Der Empfänger
für diese Aussendung steht etwa 400 km entfernt und registriert
das Signal, wenn eine Welle auf so ein Trümmer trifft und zurück
gespiegelt wird.
Das funktioniert auch an Meteoriten, die in
die Hochatmosphäre eindringen, dort nicht etwa verbrennen (weil
die Atmosphäre extrem dünn ist und keine Sauerstoffmoleküle
in ausreichender Zahl vorhanden sind), sondern die wenigen
Luftteilchen durch Stoß ionisieren, also für kurze Zeit
die Meteorbahn elektrisch leitend wird. Und derartige ionisierten
"Bahnschläuche" reflektieren ebenfalls die Signale des
Senders.
Und diese Reflexionen kann auch der Korn mit seinem
Empfänger im Oberallgäu aufzeichnen…
Die
Marsopposition 2020,
Mars
hatte den Höhepunkt seiner letzten Opposition am 6. Oktober 2020
erreicht; da hatte er seine geringste Entfernung zur Erde und einen
Durchmesser von 23“ erreicht. Da die Opposition in höheren
Deklinationen stattfand, als die letzte 2018, waren die
Beobachtungsbedingungen erheblich besser.
Hier einige
Zeichnungen:
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Bei ruhiger Morgenluft habe ich am 20. Juli früh einen Mars mit inzwischen etwas über 13" Durchmesser beobachten können. Am langen Achromaten 5" f/14 war ohne weiteres 3oo-fache Vergrößerung möglich. Syrtis maior ist prominent, der aufkommende dunkle Fleck im 2. Quadranten: Sinus sabaeus. Die helle Fläche unter der SPC ist Hellas. |
Das diagonal laufende dunkle Band ist mare Sirenum, hier waren die Ausläufer nach Norden recht gut zu erkennen. Die SPC ist deutlich kleiner geworden. Der dunkle Fleck am aufkommenden Rand im 2. Quadranten: tritonis sinus. Und schließlich konnte ich sogar noch Propontis wahrnehmen, das ist die untere zarte Marke im 3. Quadranten. Über Nord etwas heller Dunst. |
Die frühen Morgenstunden boten ruhige Luft bei guter Transparenz. Mit Binokularansatz am C8 war der Planet bei 22ox mit guter Detailwahrnehmung zu beobachten. Im 1. Quadranten konnte ich eine Aufteilung der SPC wahrnehmen. Die finde ich auch auf den Bildern der „marsobservers.iogroups“. Es handelt sich um „novus mons“. Im 2. am Rand aufkommend sinus meridiani und zentral die Einbuchtung von deltoton sinus. Der 3. wird von den Syrten dominiert, darunter ganz zarter Dunst über N. Sonst konnte ich keine atmosphärische "Aktivität" wahrnehmen. |
In der Morgenfrühe bei erstem Frost dann eine weitere Beobachtung, wieder mit noch brauchbarem seeing. Maria Sirenum, Cimmerium diagonal von links nach rechts laufend. Mare Cimmerium läuft in Tritonis sinus aus, der Zipfel im 2. Die dunkle Marke an der Grenze zwischen 1 und 4 dürfte Xanthus sein, Hellas kommt als helle Fläche im 1. auf. |
Beobachtet wurde entweder mit dem C8 und Binokularansatz bei regelmäßig 22o facher Vergrößerung oder mit dem langen fünfzölligen Achromaten und 3oo-facher.
Für die Planeten benutze ich
ausschließlich orthoskopische Okulare, wovon an Brennweiten 6,
9 und 10mm zur Verfügung stehen.
Ein Orangefilter ist
obligatorisch; dazu benutze ich ein leichtes Blaufilter, um
atmosphärischen Erscheinungen nachzugehen. Als nützlich hat
sich auch ein mittleres Gelbfilter erwiesen.
Und hier der Link auf die vollständigen Beobachtungen: astrobert\Texte\Mars2020\Mars2020.html
Ein Rückblick auf 15 Jahre visuelle Marsbeobachtung. Die Marsoppositionen 2003 bis 2018 anhand ausgewählter Beispiele.
Hier ein Bild meiner Gerätschaften, der 3"-Refraktor im Vordergrund sitzt auf der GP-DX Montierung von Vixen, diese wiederum auf einer leichten und für diesen Zweck ausreichenden, mit Erde und Steinen gefüllten Säule aus Plastik-Kanalrohr.
Diese GP-DX hatte ich im Jahr 2000 neu gekauft. Sie tut seit über 20 Jahren ihren Dienst. Zwischendurch musste sie auch längere Zeit den langen Fünfzöller tragen, das dürfte an die Grenze ihrer Belastbarkeit gegangen sein. Meistens steht sie draußen, gegen Niederschlag nur durch einen darüber gehängten Plastikeimer geschützt.
Sie hat das alles unbeschadet überstanden. 2020 habe ich sie auseinandergenommen, gesäubert, die Schneckenräder und die völlig intakten Gleitlager gefettet, den Polsucher gereinigt und justiert. So können die nächsten 20 Jahre kommen. Ob ich dann noch am Rohr hänge? Eher nicht...
Im
Hintergrund unter dem C8 die Vixen ATLUX auf Betonsäule , eine
schwere und prächtige Montierung. Ursprünglich war die für
ein C11 bestimmt, aber dieses Gerät war mir zu schwer (man wird
nicht jünger...) und auch - zu teuer.
Inzwischen ist
auch die ATLUX in die Jahre gekommen. Der Deklinationsmotor machte
Geräusche und arbeitete nicht mehr zuverlässig. Ich habe
den kompletten Dek-Antrieb, für den es seit geraumer Zeit keine
Ersatzteile mehr gibt…, auseinandergenommen, vom alten Fett
befreit und mit neuem versorgt. Der Motor läßt sich auch
auseinandernehmen, reinigen, und wieder zusammensetzen. Einige Kabel
waren brüchig und die Isolation schadhaft, was mit Material aus
einer der zahlreichen Bastelkisten wieder zu beheben war. Nach
einigen Anfangsschwierigkeiten läuft er jetzt wieder und die
Montierung arbeitet leise und mit gewohnter Präzision beim
Positionieren - auch über längere Wege.
Was wird geboten?
Mit Positionskreis und Mikrometerschraube Doppelsterne messen - seit über zehn Jahren messe ich Abstand und Positionswinkel von Doppelsternen. Inzwischen zählt die Liste über 1.000 Einträge. Ein ebenso unerschöpfliches wie wenig spektakuläres Betätigungsfeld für ernsthafte Beobachter, die damit auch Sinnvolles für die Wissenschaft beisteuern können.
Sonnenbeobachtung mittels Längstwellen-Radio.
Ich stelle ein zum Längstwellenempfänger umfunktioniertes gebrauchtes selektives Pegelmeßgerät vor. Außerdem einen kleinen Selbstbau-Vorverstärker, der mit Operationsverstärker arbeitet: Einfach und effektiv! Und einen Röhrenempfänger...
Und schließlich eine Auswahl der Ergebnisse meines "zeichnerischen Schaffens":
Ein kleiner Exkurs zu visuell erzielbaren Ergebnissen fortlaufender Jupiterbeobachtung anhand der über die Opposition 2001/2002 zu verfolgenden Entwicklung eines "dark rift" im NEB.
Ferner: Marszeichnungen der "großen Opposition" ;des Jahres 2003, und zwar als "Galerie" der in fast täglicher Abfolge erstellten Zeichnungen im Juni/Juli 2003. Dazu verweise ich auch auf die homepage von Matthias Juchert; wir versuchten 2003 (ist schon eine Weile her...) ein gemeinsames Mars-Beobachtungsprojekt. Er von Brandenburg, ich vom Oberallgäu aus. Wir hatten einen Beobachtungs- und Erfahrungsbericht fertiggestellt, der hier zu lesen ist. Außerdem eine Zusammenfassung der in der Marsopposition 2005 gemachten Beobachtungen zu vorübergehenden Phänomenen beim roten Nachbarn.
Die Erfahrungen mit meinem C8 und dem Skysensor 2000 PC - mit einigen Reparaturtips. Dazu Erfahrungen und eine summarische Bewertung der seit 2011 an der ATLUX eingesetzten Steuerung FS-2 vom Koch Michael.
Die Sonnen-Seite mit gezeichneten Flecken-Serien.
Vielleicht finden Sie dabei ja etwas, das für Sie von Interesse ist, das würde mich freuen.
Die
Beiträge wurden zuletzt
aktualisiert am 27.
August 2023.
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